Paradies in Polen
Nachdem die meisten die Schule in Krögis verlassen hatten, um zum Woodstock Festival zu fahren, wurde es sehr ruhig auf dem Gelände. O.k., ausser dass eine fette Bühne den Innenhof einnahm und die Band NoLongerMusik das Dorf ( und wahrscheinlich auch das weitere Umland ) beschallte...war es eher ruhig. Die Band war mit sich selbst beschäftigt und ich kam mir (mal wieder ) überflüssig vor. Doch dann kam die "Rettung": Dirk aus Dresden rief an und fragte, ob ich nach Dresden zum Grillen kommen möchte. Juhu, und los. Ich verbrachte den Abend in seinem Garten hinterm Haus mitten in der Neustadt am Alaunpark, wo ich auch mein Auto parken konnte. Ein paar Freunde von ihm waren auch dabei, ausserdem ein Couchsurfer aus Cordobar. Am nächsten Tag , am Sonntag, gab es noch Frühstück bei ihm im 5.Stock und eine Dusche. Danach war ich mit ( mal wieder ) unsicher, wohin es jetzt gehen sollte. Ich lief durch die mir mittlerweile vertraute Neustadt Dresdens und landete schliesslich an dem Cafe in dem Samstags die Steiger Organisation die Türen öffnet. Die Räume werden von der Urgemeinde ( eine kleine Glaubensgemeinde in Dresden ) gemietet. Sie machen dort jeden Sonntag Gottesdienst und vermieten die Räume sonst an interessierte Christen. An diesem Sonntag war nur eine Familie mit einer Tochter dort und eine ältere Dame. Ich wurde zum Frühstück eingeladen und hatte tolle Gespräche mit ihnen. Ich verbrachte dort ein paar Stunden, Lasse spielte im Hinterhof mit der Mutti und Tochter (sie pflückten Birnen und schaukelten ) und Bolle wurde von dem Vater mit Salamie gefüttert. Schließlich entschied ich mich nach Magdeburg zu fahren. Eigntlich war mein Ziel ein Campingplatz in Polen, somit lag Magdeburg in der entgegengesetzten Richtung. Ich wollte aber Lisa, die Freundin meines Bruders besuchen. Also fauhr ich los. Nach 3 Stunden erreichte ich Magdeburg. Auch durch Magdeburg fließt die Elbe...meine Heimat begleitet mich =). Ich verbrachte dort 2 schöne Tage. Lisas Mutti und ihr Lebensgefährte haben mich sehr lieb aufgenommen. Auch Bolle wurde von den Nachbarn herzlich versorgt. Lisas Mutti ist auch gläubige Christin - ihr Lebensgefährte meint, der Buddismus sei auch ganz interessant. Seit dem ich dort war, ist das Heimweh wieder weniger geworden und die Möglichkeit, dass ich doch noch weiter in den Süden Deutschlands fahre ( Heidelberg, Tübingen ) wieder auf dem inneren Bildschirm aufgetaucht. Wie ihr seht ist es eine unendliche Geschichte... der Entscheidungsphase.
Am Dienstag bin ich dann die längste Strecke am Stück gefahren. Wir haben es auf 5 Stunden gebracht. Der Navi versagte streckenweise in Polen, da er die neuen Autobahnen und Bundesstrassen noch nicht kannte. Mal wieder war ich fast am verzweifeln und fragte mich, ob das überhaupt eine gute Idee war, den Weg in das kleine Dort irgentwo in Polen zu suchen. Aber ich habe den Weg gefunden und dann auch ein kleines Paradies. Der Campingplatz "Irena" liegt genau an einem grossen See und in einem Waldstück in Niesulice.Von Dienstag bis Sonntag machte ich lange Spaziergänge durch die Wälder, lag auf der Wiese am See, badete im Wasser und betete zu Gott. An drei Abenden haben wir verschiedene Filme geguckt und am letzten Abend haben wir Würstchen überm Feuer gegrillt. Bolle hatte sich irgendwo eine Wunde zwischen seinen Krallen der Vorderpfote zugezogen. Das hatte ich erst bemerkt, als er sich an der Pfote wundgeleckt hatte. Ich ´schaffte es nach vielen Versuchen, Geduld und Ruhe, das mit Dreck verklebte Fell zwischen den Krallen wegzuschneiden, um an die Wunde zu kommen. Ania gab mir Desinfektionsmittel und ein Stück einer AloeVeraPflanze. Bolle kam einen Verband und eine Socke drüber und hüpfte so durch die Gegend bis er sich dran gewöhnt hatte.
Es gibt noch so viel zu berichten, aber dafür fehlt mir gerade die Geduld, denn jeden moment kann Lasse aufwachen.